Stummes Publikum

Die Wohlfühlkunst?

Ja, das bin ich: der bärtige Alte im Blaumann, hingehockt auf den Parkplatz vorm Freibad, wie er dort mit dem Messer Unkraut aus den Ritzen schabt. Das war meine meistgehasste Zwangsarbeit als Teenager, aufgebrummt Sommerwoche für Sommerwoche von meinem faul-verzweifelten Vater, und hätte ich nicht zum rebellischen Gedicht gefunden, dem Sprachunkraut, ich wäre wie er oder wäre dieser Alte.

„Wagnis ist der Schönheit Wurzel.“ Boris Pasternak

Aus der Dotterblumenwiese sieht dich ein tausendfach stummes Publikum an. Worauf wartet ihr? Und worauf du?

Tausend offene Fenster

Wie herrlich und erregend, ein unvergleichliches, unvergängliches Gefühl: erfüllt von einem entstehenden Gedicht durchs Land zu reisen. Alles steht offen, Sinne und Welt, und durchdringt einander. Tausend offene Fenster dem Gedicht, und aus jedem ruft eine andere Stimme.

Der Mensch mit dem lautesten Lachen, das ich je hörte, ist ein junger Literaturprofessor. Sein immerplötzliches Gelächter schallt nicht, hallt nicht, es knallt, bricht donnernd aus seiner Brust und gewittert durch den Raum, der zum Saal dafür wird. „Ich war ein stilles Kind“, sagt er, „ich war ein weinerlicher junger Mann. Dann fing ich an zu singen. Dann wurde ich krank. Eines Tages begann ich zu lachen!“, lacht er so lärmend, dass die Schallwellen aus seinem Körperinneren herüberbranden, um in mein Ohr zu brechen, und jeder im Saal sich fragt, ob Gefahr droht (Tübingen, 16.7.).

Tränenturm

Am Uferweg die Kiesel,
da dampften und rauchten
sie zwischen Weidenbäumen,
und unter tausend Fenstern
in den Traubenbergen
mit Blick zum feurigen Neckar
brannte innen und brannte außen
der Turm. Dach und Kähne schmolzen,
Brücke, Häuser, Wiesen brannten,
der Fluss, die Insel, die Fenster,
Klavier und Musik brannten,
Pult, Tisch, die wasserlose Karte
von der rückwärtsgehenden Garonne.
Plochingen, Wendlingen, Nürtingen,
Metzingen, Reutlingen, Tübingen
standen in Flammen, und auch
die unscheinbare Universität
aus Steinchen war hell Feuer,
die rußbeblümte leere Unterwelt,
die Höll’, der lieh nie einer irgendwas,
kein Gold, kein Mitgefühl, kein Wasserglas.
Herbst und Winter endlos Hitzesommer,
und Schloss, und Burse, Cottahaus,
am Holzmarkt brannten Stift und
Kirche. Gott brannte. Alle
Götter und Wolken,
Blumen, alle verbrannten,
und verglühende Zitronenfalter.
Spatzen in den Lüften lodernd, Luft
sank brennend, verbrennend
in den Kieseldampf
unter den Wein.
Die lebendigen Birken
brannten. Die Augen brannten,
die Tränen. Die nie etwas
löschenden Tränen.

Fake Empire

Peter Handke, „Die Stunde da wir nichts voneinander wußten“: „Glocke aus, Traum aus.“ – „Selbst die Entferntesten merken auf.“ – „Der helle leere Platz, in seinem Erinnerungslicht. Ein kleiner Augenblick Schmetterling (oder Nachtfalter).“

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„Betreuer 1 bis 7, einmal für die 91!“

Es gibt keine Auswege aus dem Fake Empire, nur letzte, nach und nach auserforschte, ausgespähte Nischen innerhalb seiner Grenzen. Nicht einmal Grenzen gibt es, da nichts jenseits liegt. Liebende Verantwortung. Poesie. Musik. Austausch und Überlieferung. Erinnerungen an die Kindheit aller, jene „Enfance“, wie Rimbaud sie beschrieb. Es wird wieder eine Zeit kommen, reich wie sie, mein unerschütterlicher Glaube. Jetzt ist keine, keine Zeit, hier nicht und nicht dort, nirgends (16. Juli).

Keine Wolken mehr

„Meine Jacke ist warm wie der Sommer“, sagt das Kind.

Lass die Kirche nicht im Dorf!

Und als ich müde aussah, sagte das Kind: „Du hast Augenrinde!“

Der kreuz und quer von Kondensstreifen durchzogene Abendhimmel – als gäbe es keine Wolken mehr. Als wären sie abgeschafft worden und die Zeit der Wolken für immer vorbei.

Das freie Segeln

Die Katze auf dem Scheunendach: abschüssiges Feld, vogelfrei.

Nach 22 Jahren zurück in Canow und Mirow – unverändert die Stille an der doch inzwischen von Motorbooten so überlaufenen Canower Schleuse. Auf dem Granzower Möschen zwischen Mirow und Müritz die Wassersportler beim Wassersport. Im Faltboot paddelt ein nackter Alter durchs Glitzern des Sees und lacht herüber: „Alles wird gut!“ Das hab ich vor 22 Jahren auch geglaubt. Es weiterhin glauben!

„Das Wort ist gewiss und aller Annahme wert …“ (1. Timotheus, 1, 15)

Feldberg Falladas Landschaft: die im Sommerwind rauschenden Wälder rings um Feldberg. Der Schmale Luzin türkisgrün, tegernseegrün, flaschengrün und durchsichtig bis zum Grund.

Zwischen Hagebuttensträuchern hindurch den Brennnesselpfad hinunter zum Seeufer, am Hullerbusch, im Seewind unterm Falladagrab (Carwitz, 10.7.).

Denk dir vor einer stillgelegten, umgebauten oder verfallenen Windmühle immer auch das Rauschen, Schnarren, Quietschen, Kreischen, das freie Segeln der früheren, einstigen, unsichtbaren Flügel im Wind dazu.

Taubenhaucher

„Es lebe die Freiheit! Hinauf, hinauf zum Schloss!“, lautete die Losung zum Hambacher Fest.

Zum ersten Mal sprach ich im Traum mit einem Tier. Eine Maus saß auf dem Balkon, und ich fragte sie: „Was machst du hier?“ – „Sieh zu“, sagte die Maus, „dass du selber verschwindest.“ Und sah mich an aus zwei goldenen Augen.

Ein Haubentaucher schwimmt unter dem Steg, auf dem ich stehe, hindurch, im Schnabel hat er einen zappelnden, grünen kleinen Fisch. Das Wasser glitzert, die Jungs und Mädchen springen lachend und quiekend hinein in den prächtigen Tag. „Ein Haubentaucher, ein Taubenhaucher“, sagt mein Kind (Neustrelitz, Glambecker See, 8. Juli).

Jacke der Erinnerung

Entsinnst du dich: die Zeit, als wir noch keine Augen brauchten? Die Zeit, als wir nur ahnten, aber nichts von uns? Nirgendwie. Die Zeit ohne dich und mich. Die Zeit, als der Frühling ein Jahr war. Die jahrelangen Sommer.

„Zersplittern. Ich fürchte, ich zersplittere.“

Die Kaschmirmomente?

Plötzlich sah ich meine alte, lange verschwundene, schwarze Jeansjacke vor mir, und auf einem Ärmel, meinem Arm, lag eine fremde Hand. Vor dem Schwarz der Jacke war die Hand ganz deutlich, schmal mit blondem Flaum. Es war die Jacke der Erinnerung (5.7.).

Edenkoben

„… das gütige Himmelslicht auf der Mühlgraben-
Mauer …“ (Michael Buselmeier, „Garten Eden im November“)

Feuer und Regen.

Geschmack deiner Kindheit: Rote Johannisbeeren.

„Immer wenn ich an dich denke, nehme ich zwei Stufen auf einmal.“ (Laut Peter Handke eine SMS an seine Tochter)

Überall in den Wäldern ums Hambacher Schloss wachsen Esskastanien, angepflanzt zur Zeit des Hambacher Fests 1832. „De Keschteburg“, die Kastanienburg, nennen die Einheimischen das Schloss.

„Ich weiß gar nicht mehr, wo die Maulbeerbäume stehen“, sagte die junge Frau, als sie in den Innenhof kam.

„Warum bist du so groß?“, fragt der Musiker auf dem Podium seinen Kontrabass.

Ein drei Zigaretten langes Lamento.

„Achim von Arnim.“ – „Ach, ich im Arm ihm.“

Das Wasserpolnisch!

Der Bosporussprinter?

„Und der Wind heult Marlies.“

Einer im Weinberg

Unter dem Blauglockenbaum
sitzen wir vielleicht an der Mauer.
Und da blieb im Hof eine Schwalbe,
mit weißem Mönchsbauch, nacht-
blau Rückenfedern. Sie wartet,
Frau Feuer. Komm zu mir.

In Zimmern Erinnerungen
nachformende Schatten, hinter
Sommerregengittern, einem Wall
gegen Tanklastwagen. Wie still
trotten durch die Hügelzeilen
Weinbergpferde. Komm.

Frau Feuer, komm zu mir!
Verbrennen, verbrennen, Dunst,
den grauen Tag. Im vergessenen Glas,
da steht noch blauer Wein, eine Flamme
im Nieseln. Und da, die zwei Fackeln,
so lachen Füchse aus der Nacht.

Die Weinbergpferde

Hellblau auf dem Garagentor des Winzers steht: WASSER.

Der Blauglockenbaum. Und das Blau auf dem Rücken der Schwalben, die frei im Winzerhof leben. „Um die Mücken fernzuhalten.“ (Rhodt unter Rietburg, 27. Juni)

Der Winzer arbeitet im Weinberg mit Pferden, polnischen, weil sie leichter sind als Maschinen. „Weil sie das Wurzelwerk weniger belasten.“

Die Selbstpflücker!

Als Widmung in jedes Buch schreiben, gleichgültig (gleich gültig), an wen es sich richtet: „Danke für die schöne Nacht!“

Windhunde

„Jeder ist sich selbst der Fernste.“ (Nietzsche)

„Dem Herbste gelingt Nachbildung des Sommers: / Aber meine ganze Seel‘ ist ernst!“ (Klopstock, „Die Erinnerung“)

Flaubert riet Maupassant, einen Baum so lange anzusehen, bis er ihn anders sähe als alle anderen Bäume und ihm seine Unvergleichlichkeit bewusst würde.

Wenn der Wind auffrischt, sind die Windhunde nicht weit.

Chaplin soll einmal an einem Chaplin-Imitatorenwettbewerb teilgenommen haben und ist angeblich 19. geworden.

„Weißt du noch?“ – „Ich weiß nur, dass es ich gewesen bin.“

Das Feuer von Ranis

Die noch unter der Sommerhitze weithin überschwemmte Flur bei Bitterfeld.

Ein Kind fragt: „Heißt Bitterfeld so, weil es früher da so bitter war?“ – „Nein, es war schon immer so hier“, antwortet der Verbitterte.

Bei Halle liegt mitten auf einem ansonsten leeren weiten Acker der Stamm eines riesigen Baums.

Und dann das Feuer. Das Feuer von Ranis.

Die verwüsteten und verheerten Ufer der Saale, die wieder still und in der Sonne beinahe purpurn dahinfließt. Von der Flut gekappte Sträucher, wie Halme abgeknickte Geländer, Mülltonnen treibend im Fluss (23. Juni).

Jena Paradies: Auf dem Bahnsteig im Freien lauter Orientierungslose, Verstörte, Bestürzte und Weinende, die auf den Zug warten: nur weg aus dem Kummer.

In Bad Dürrenberg: Enten schwimmen auf dem überfluteten Fußballplatz.

Reine Herzen

Auf einem Karton im Kinderzimmer steht hingekrakelt: „Reine Herzen brauchen wir, und zwar schnell, jetzt und hier. Denn wir sind: Dämonen!“

Das Mobilitätszentrum?

Naturgesetz: Das hübscheste Mädchen geht zuerst, und kurz darauf der stillste Junge. Während der lauteste bis zum Schluss lacht (Ohlsdorf, 20.6.).

Die Fahrräder

Im Grunde bist du von Kopf bis Fuß, vom Scheitel bis zur Sohle, bist du ganzkörpertätowiert.

„Eine Excel-Tabelle ist nicht das Leben“, sagt der Unternehmensberater und lehnt sich damit sehr weit aus dem Fenster.

Sommer: Die Fahrräder liegen im Gras und funkeln mit dem Grün um die Wette (Lankau, 19. Juni).

Bei 35 Grad Hitze und Windstille regnet es. Die Tropfen tauchen lautlos in den silbernen See, und das Gewitter am Abend tastet sich um die Wärme herum, ohne sie sprengen zu können mit seinem weißen Flackerlicht. Die trickreichsten Gewitter sind die Juniunwetter.

Feuer, 1979

Den Komposthaufen abzufackeln, kam er mittags aus dem Haus.
Er schritt mir quer durchs Spielfeld der bepflasterten Terrasse
mit geballter Faust und in der Linken einer grünen Flasche:
Traumtanz-Endspiel. Kick du mir noch einmal eine Scheibe ein!
Mein Vater stapfte übers Gras davon, auf dem im Schattenkäfig
wie verkohlt starr mein Kaninchen saß. Es war sein letzter Sommer,
ehe es verschwunden blieb, ein stummes schwarzes Bussardopfer.

Aus diesem Garten trat ich einmal einen Elfer rüber in das Treibhaus
und hör immer noch das Glas zersplittern. Aus der Küche wie von weit
Musik. Und Klirren. Mitte Juni. Meine Mutter wusch da ab, Libellengläser
von dem Gartenfest am Tag zuvor, als Vater jetzt vorm Kompost stand
und Spiritus darübergoss und aus der Hand die Schachtel nahm und
lange in der Faust das Streichholz ansah, Schlüssel eines Höllentors.
Ich dribbelte. Ich sah ihn dastehn, überlegen, ob er werfen sollte.

Ich sah ein Feuer, einen Drachen, Schwall aus Licht und gleißend
Tier, das ihn verschluckte. Es war windstill. Aber in dem Lodern
schien der Wind zu leben, heiße Flagge, gelb, rot, bläulich grüner
Krieg, ein ungeheuer böses Glück, das sich an meinen Vater lehnte,
Pferd aus Flammen, das ihn mit sich riss, obwohl er stehenblieb, so
reglos war wie ich. Wir standen beide da, er brannte lichterloh,
ich brannte innerlich. Und aus der Küche wie von weit Musik.

Hiersein, Fernsein

In der Abendbrise klingt vom Nachbargarten immer wieder unvermutet ein Glockenspiel, ein Windspiel herüber, sodass ich an die sommerlichen Kuhglocken der Kindheit erinnert bin. Und der Freund, auch er aus Bayern, zitiert, zitternd leicht seine Stimme, einen eigenen Vers: „Hiersein, Fernsein, geschüttelt vom Hals.“ Wenn das Hier und die Ferne abgeschüttelt sind – so wie (sowie) die Kuh den Kopf schüttelt –, frage ich, was bleibt? Der Klang! (Sasel, 15. Juni)

„Fast totgeküßt“, schreibt Storm, habe der wilde Heinz Kirch die kleine Wieb.

Die alten Fahrzeuge – Autos, U-Bahnen, Lokomotiven, Motorräder –, Sinnbilder nicht nur dessen, „wie wir uns einmal bewegten“, sondern auch Inbilder dessen, dass nichts sich je bewegt. Alles bleibt, wie es ist. Nichts wird alt, es bleibt alles jung.

Für eine Viertelstunde an diesem 15. Juni war wieder November.

Julita

Hinter den Johannisbeeren
mbauten alle Jungs ein Haus,
hinein in einen Birnenbaum
mdas blaue Bretterhaus.
Julita kam durchs Gras
mim unsichtbaren Kleid,
aus Licht und birnengrün
mweggeträumtes Kleid.
Julita, jubelten wir alle!
mHier gibt’s Topinambur!
Du bist unsichtbar, Julita,
miss unsere Topinambur!
Julita geisterte vorüber,
mund die Abendkühle kam.
Alle riefen, bloß ich sang,
mweil die Nacht schon kam.
Dunkel geh ich in die Beeren,
mälter, selten, immer jung.
Und ich hör uns immer noch.
mAlles bleibt für immer jung.

Versuch, einander zu fangen

Das Ulmenbüro!

ZUM ERSTEN MAL IN IHRER STADT steht auf einem Zirkusplakat am Straßenrand, und mir fallen die Städte, Kleinstädte ein, in die ich als Jugendlicher fuhr, um dort zum ersten Mal ein Mädchen zu besuchen: wie schön mir alles schien. Wie fremd! Wie sie.

Zwei Grasmücken versuchen einander zu fangen im strömenden Regen über dem Gartengrün – hin und her ein stummes, feines Schwirren, hin und her und zurück. Es will mir nichts sagen und sagt mir die Stunde (13. Juni 2013).

Ebenbürtige Schatten

Storm. Vergiss die Vorurteile, die Literaturbeurteilerei. Die gespenstischen, vorüberpreschenden Abgründe des „Schimmelreiter“ (sein „Billy Budd“) sind schon angelegt in „Immensee“. Verknappung wird Konturenschärfe, plastisches Licht. Und die Schatten ebenbürtig (8.6.).

Menschen, die es gar nicht gibt, die gibt’s.

Als eine schwarze Familie vorbeigeht, fragt das Kind: „Kann es sein, dass hier viele Amerikaner unterwegs sind?“

Unermesslicher Reichtum: ein Schulfest.

„Jeder sollte sein Gefühl immer als Ausdruck auf dem Gesicht tragen“, lacht das Kind (Wilhelmsburg, 9. Juni).

Der Träumer – einer, der treu bleibt.

Greif nicht gleich zu!

Im Traklpark. Der Inn ist weggezäunt, das Grün kinderspielgesichert. Und einen neuen Trinkbrunnen gibt es, funktioniert aber (noch) nicht. Ich trinke Gottes Schweigen. Mein Schreiben, weiß ich hier, ist nie bloß dem Leben, den Tagen und Erinnerungen gefolgt, immer war es auch andersherum. RISE hat jemand auf den verwitterten Stromkasten gesprüht. Und vorhin, in der Nachmittagssonne, war es schön, zum ersten Mal in 28 Jahren jemanden auf den Bänken sitzen zu sehen: zwei Engel, einen jungen schwarzen und einen alten weißen.

Ja, die Dichtung ist ein Sonderangebot, allerdings. Allerdings unverkäuflich, nicht käuflich. Ein besonderes Angebot, wie ein in der Sonne blinkender Johannisbeerstrauch eher zum Ertasten und Bestaunen da, auch zum Pflücken und Schmecken dann. Greif nicht gleich zu! Sieh lieber erst hin.

Am frühen Morgen das Fenster öffnen, nicht um frische Luft, sondern die Geräusche des neuen Tags hereinzulassen.

Uferbäume

Die unterspülten Jahrmarktzelte auf dem verlassenen Vorplatz; das überschwemmte Parkhaus am Würzburger Mainufer; silbern in der Sonne, voller Wasser und Vögel wie Reisfelder, die Getreideäcker vor Augsburg; verschlammt und krokodilgrün die Isar in München; von der Rosenheimer Mangfall wegradierte Uferbäume; rot aufgewühlt und tobend der Inn bei Wörgl.

Im Zug durch die Berge liest eine Ordensschwester „Das Hohelied“ (6.6., Kufstein).