Laugharne

And the gates / Of the town closed as the town awoke.
Dylan Thomas

Die Wellen, die draußen ertrinken wollen,
   laufen zum Schlafen alle in die Dünen.
Und du bleibst? Meinetwegen. Gut, bleib.
   Die Strände lang versinken grauenvolle
Schätze im Schlamm, und zwischen ihnen
   führt deine Spur, als wär sie selber Welle.
Kennst du am Ortsende die Engeltankstelle?

Der Küstensaum ist Küstenwall. Alles treibt
   gut oder übel sonst her. Schon ist es weg.
Binnenland so ein Backsteinort, der träumt
   von krummem Regen. Such ein Versteck
am Sonnenheizofen, und du findest keins.
   An den Himmelsfäden runter hängt eins.
Vorm Ortsende kommt die Engeltankstelle.

Jeder Schuppen ein Käfer, die Beine Pfähle
   mit Muschelpocken, wo Jungs hämmern.
An Leinen knallen blau Röcke. Die räumt
   der Wind in die Luft, wenn es dämmert.
Die See kommt nicht zu Besuch, fast nie.
   Sie kennt ja alles, nur keine Diplomatie.
Aber am Ortsausgang die Engeltankstelle.

Und in den Zimmern aus Zwieback und Ale
   Häher-Gourmets, Möwen-Versteherinnen.
Kinder-Krähen. Mit Glück knospt ein Kahn
   in einer Bö. Alles was zählt, ist drinnen,
draußen ist zu. Nimm dich jemandes an,
   und bist’s nur du. War’s das? Dann geh.
Am Ortsende siehst du die Engeltankstelle.

Für Jan Wagner

Von drei Stühlen und lauter Vögeln

Seit acht Jahren wollen die drei verstaubten Stühle unter der Dachschräge mir etwas sagen, aber bekommen kein Wort heraus.

In Oraison gibt es nicht nur das unsichtbare Hippodrom. Es gibt in Oraison auch den elektrischen Fluss. Und die Scheintankstelle.

Ein riesiger Greifvogel über Moustiers, zwei Junge in seiner Rufweite. Der Einheimische sagt mir, es sind Geier, des vautours.

Die Dohlen sind da. Sommer. Obwohl es noch gar keine Früchte an den Bäumen gibt. Sie stimmen sich ein. Sommer. Warum waren sie letzten Sommer nicht da – wo wart ihr?

T. Rex – Electric warrior

Hinter lauter Tulpen lehnt an der Hauswand eine Sonnenuhr voller Moos oder Flechten: 1961.

T. Rex – The slider

Schnecke eins kriecht über den Zement zu den Pfützen des Schauers von gerade eben, aber bevor sie das Wasser erreicht, ist alles verdunstet.

Briefe an den erfundenen Freund.

Langsamer, uralter Igel ohne Stacheln. Schnecke zwei kriecht den Feigenbaum hinauf, mitten durch die verblüfft wirkenden Ameisen und unentwegt untersucht von Hornissen, echte Ungetüme. Wohin will sie?

Beim Tanken in Bresse-en-Bourg tschilpen unterm Dach der Autobahnraststätte hunderte Spatzen – derselbe Ton wie am Abend in dem Wäldchen am Schwimmbad bei Freiburg. (30.3.24)

Saharasand. Bei Grenoble war er ockerbraun und vermischte sich spielend mit dem Dauerregen über den Alpes-Haute Provence. Er sorgte für ein gelbes Licht, das alle Grüntöne hervortreten ließ und das Grau auffächerte, damit es noch grauer erschien.